Digitalisierung der Steuerberatung in Deutschland
Abgleich von Ausgangsrechnungen und Zahlungseingängen
Gerade der Abgleich von Ausgangsrechnungen und Zahlungseingängen kann auf diese Art und
Weise viel akkurater und schneller passieren. Es müssen nicht mühselig Regeln angelegt werden,
welche sowieso nicht alle Szenarien abdecken können (z.B. Rechnungen werden mit falsch berechnetem Skonto bezahlt, drei Rechnungen werden auf einmal bezahlt oder eine Rechnung wird mittels drei Zahlungen bezahlt, usw). Auch mit Veränderungen können solche Softwaresysteme viel besser umgehen als fix hinterlegte Regelsysteme. Diesen jungen Unternehmen wird mittlerweile auch von den etablierten Investoren sehr viel zugetraut und dementsprechend werden sie mit Geld durch Finanzierungsrunden überhäuft . Hier ist die Situation in Deutschland etwas anders gelagert als in Österreich. Durch die Größe des Marktes und damit einhergehende Skaleneffekte ist der Anreiz für Gründer einerseits und Investoren
andererseits stärker ausgeprägt.
Die jungen Wilden
Durch diese jungen „Wilden“ werden der Wettbewerb und die Dynamik in der Softwareentwicklung für Steuerberater erhöht. Auch die großen Player im Markt, wie z.B. DATEV, müssen sich um innovative Lösungen bemühen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Auch wenn es sich durch die Organisationsform eher um einen riesigen Tanker als ein agiles Schnellboot handelt, hat man auch hier bereits vor einigen Jahren die Zeichen der Zeit erkannt. Es werden massive Ressourcen in die Weiterentwicklung der Software hinsichtlich künstlicher Intelligenz investiert. Seit einigen Jahren ist man bemüht die eigenen Kunden (Steuerberater) zu überzeugen, die Belege über die eigene Cloud zu verarbeiten. Wer sich mit der Thematik der künstlichen Intelligenz bzw. konkreter mit dem Machine Learning bzw. Deep Learning auseinandergesetzt hat, dem ist bewusst, dass, je mehr Daten als Lerngrundlage zur Verfügung stehen, desto schneller und genauer können Ergebnisse produziert werden.
Nimmt man hier die Dimensionen einer DATEV mit ca 40.000 Mitgliedern / Steuerberatern – die ihrerseits auch wieder viele Mandanten über die Plattform abwickeln –, so ist ein reichhaltiger Bestand an relevanten Daten gegeben. Wenn ein Beleg von einem Buchhalter in der Vergangenheit auf eine bestimmte Art und Weise verbucht wurde, dann ist das noch nicht besonders aussagekräftig. Wenn ein Beleg vom selben Lieferanten aber von tausenden Buchhaltern gleich verbucht wurde, dann lässt sich daraus schon eine belastbare Prognose ableiten. Der Zeitpunkt, ab dem sogenannte Dunkelbuchungen – Buchungen, die vollständig durch die Software durchgeführt werden und die kein Mensch mehr kontrolliert – die Norm und nicht mehr die Ausnahme darstellen, wird von der DATEV für ca 2020 angekündigt.
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